Das Buch des Phönix by Nnedi Okorafor

Das Buch des Phönix by Nnedi Okorafor

Autor:Nnedi Okorafor
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2017-11-15T00:00:00+00:00


Kapitel 11

RÜCKKEHR

Ich kam zurück.

Geist.

Flügel.

Und anderes Fleisch.

Unter dem blauen Himmel. In der Stadt.

Dieses Mal ist es anders. Ich werde anders sein. Ich bin anders. Ich war anders. Das musst du mittlerweile erkannt haben. Du hast mich beobachtet, mir zugehört. Mein Leben existiert durch meine Worte, durch jeden bewussten Atemzug, den ich nehme. Ich erzähle dir eine Geschichte, in der weitere Geschichten stecken. Universen innerhalb von Universen. Wir alle kreisen wie kleine Sonnen. Ich bin wie meine eigene Sonne.

Ich fühlte meine Lippen. 'Gepriesen sei Ani', hauchte ich, denn Mmuos Geschichte steckte in meinem Geist, als ich endlich sprechen konnte. Mmuo lachte laut. Ich blinzelte, als ich ihn ansah. Zum ersten Mal sah ich ihn bekleidet. Er trug eine weiße Hose, Ledersandalen und eine Perlenkette. Das war viel für einen Mann, der sonst gar keine Kleidung trug. Er sah anders aus.

'Was ist Ani?', fragte Saeed stirnrunzelnd, als er meine Hand ergriff. Er fragte sich wohl, ob ich den Verstand verloren hatte.

'Sie ist die Göttin des Landes', sagte Mmuo. 'Ich habe Phönix von ihr erzählt, während sie sich erholte.' Er warf mir einen wissenden Blick zu. 'Gut.'

'Sie ist die Schwester des Autors Aller Dinge', sagte ich zu Saeed. Dann lächelte ich. Ich war schwach, aber ich fühlte mich so gut. Die Luft war frisch und ich atmete sie tief ein.

Saeed half mir auf. Meine Muskeln funktionierten und meine Haut prickelte, als sie das Sonnenlicht in sich aufnahm. Mmuo wandte den Blick von meiner Nacktheit ab, Saeed nicht. 'Als sie dich machten', flüsterte er, 'hat etwas Gutes ihren Geist berührt.'

Ich lächelte und sonnte mich unter seinem Blick.

'Als sie dich machten, hat der Himmel gelacht', sagte er. 'Und sie haben etwas Einzigartiges gemacht.'

Saeed, wie immer ein Künstler. Vielleicht würde er mich als Nächstes zeichnen. Ich sah durch die Bäume nach oben zur Sonne. Ich schloss die Augen und war glücklich. Absolut und vollkommen glücklich.

Saeed gab mir ein kleines Glas gelber Sheabutter. 'Danke', flüsterte ich. Ich rieb mich mit ihr ein und ihr nussiger Geruch erinnerte mich gleichzeitig an glücklichere Zeiten in Turm 7 und an meine glücklichste Zeit in Wulugu, Ghana. Saeed gab mir ein gelbes Kleid mit einem tief ausgeschnittenen Rücken für meine Flügel. Es war nicht hitzebeständig. Es saß perfekt. Dann gab er mir die Burka. Ich betrachtete sie verstört, während ich stolz in meinem Kleid dastand. Dann glitt mein Blick zur Sonne hinauf und zurück zur Burka. Sie war dick, schwarz und rau. Ich zog sie an und wurde wieder zu einer verschleierten Buckligen. Dieses Mal auf einem anderen Kontinent. Doch ich hatte Pläne. Wir hatten Pläne. Der erste bestand darin, von hier zu verschwinden, bevor die Großaugen uns bemerkten.

Mmuo zog sich zögernd ein T-Shirt über die muskulöse Brust. 'Wir verlassen diese Mauern und betreten die Barbarei', sagte er.

Im hellen Tageslicht konnte ich die hohen, hohen Gebäude gut erkennen. Wir mussten einige Blocks weit gehen, um zu Mmuos Auto zu kommen, und während wir das taten, hielt ich Saeeds Hand und sah nach oben. Die Palmen, Imko und Ebenholzbäume, die zwischen den Häusern wuchsen, erinnerten mich an Ghana.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.